Das Krokodil, Ausgabe 19 / Dezember 2016
Licht für die Handlanger von Völkerrechtsbrechern
Die Bank für Sozialwirtschaft (BfS) hat den Verein „Jüdische Stimme für
gerechten Frieden in Nahost“ zum Ende des Jahres 2016 das Vereinskonto
gekündigt, weil dieser sich gegen den Bruch des Völkerrechts wendet. Die
„Diakonie Deutschland – Evangelischer Bundesverband“, der mit dem Spruch „Wir
sind Nachbarn. Alle“ auftritt, deckt das Verhalten der Bank und damit das
Völkerrechtsbruch. Deshalb hat Dr. Izzeddin Musa am 23. Dezember 2016 ein
Schreiben an die Diakonie gerichtet. Darin heißt es:
Ihr Schreiben zur Kündigung 23.12.2016 um 12:32 Uhr
Sehr geehrter Herr Georg Bloch-Jessen,
ich danke Ihnen für die allgemein gehaltene Antwort
für Alle. Dass, das Evangelische Werk für Diakonie und Entwicklung klar für das
Existenzrecht Israels eintritt, macht Ihnen keiner zum Vorwurf. Ist auch Ihr
gutes Recht.
Die BDS ruft aber nicht zum Boykott gegen Israel,
sondern gegen Waren und Produkte, die aus den völkerrechtswidrig, auf
palästinensischem Grund und Boden errichteten Siedlungen, stammen. Dass,
der BDS-Aufruf nun legitim sei, ist wohl sonnenklar. Ich hoffe, Ihnen ist jetzt
ein Licht aufgegangen, worum es eigentlich geht. Ihr Vorgehen und Einstellung
sind dementsprechend völkerrechtswidrig. Können Sie damit leben?
Ich hoffe, Ihnen hiermit gedient und zu Ihrer
Aufklärung etwas beigetragen zu haben.
Mit vorzüglichster Hochachtung
Name und Anschrift
Herr Bloch-Jessen hatte am 22.
Dezember 2016 folgendes wissen lassen:
22. Dezember 2016 um 16:44 Uhr
Betr.: Ihr Schreiben zur Kündigung
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir haben Ihre Nachricht zur Kündigung des
Vereinskontos der „Jüdischen Stimme e.V.“ erhalten. Der Vorstand bat mich Ihnen
zu antworten, was ich hiermit gerne tue.
Die Diakonie Deutschland – Evangelischer
Bundesverband nimmt wie folgt Stellung:
Der Vorstand der Bank für Sozialwirtschaft hat die
Geschäftsbeziehung zu dem Verein „Jüdische Stimme e.V.“ beendet, da deren
Unterstützung der Boykott, Desinvestition und Sanktion (BDS) Kampagne mit den
Grundsätzen der Bank nicht vereinbar sei. Dies fällt in die operative
Verantwortung des Bankvorstandes, der dies im Statement der Bank für Sozialwirtschaft (BFS) zur Kontokündigung „Jüdische Stimme“ wegen Unterstützung der
Kampagne „Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen (BDS)“ näher erläutert.
Das Evangelische Werk für Diakonie und Entwicklung
tritt klar für das Existenzrecht Israels ein. Es unterstützt keine Projekte,
die zum Boykott von Waren aus Israel aufrufen. Es tritt überall auf der Welt
und so auch im Nahen Osten gegenüber allen Konfliktparteien für Frieden und
Versöhnung, demokratische und rechtsförmige Formen des Interessensausgleichs
und gewaltfreie Formen des Austragens von Konflikten sowie für den legitimen
Raum von Zivilgesellschaften ein.
Wir bitten Sie für weitere Fragen zur Entscheidung
der Bank für Sozialwirtschaft direkt mit der Bank Kontakt aufzunehmen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Georg Bloch-Jessen
Theologie | Vorstandsbüro
Telefon +49 30 652 11-1075 I Telefax +49 30 652 11-3075
georg.bloch-jessen@diakonie.de
Diakonie Deutschland – Evangelischer Bundesverband
Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V.
Caroline-Michaelis-Straße 1 | 10115 Berlin | Telefon +49 30 652 11-0 |
Telefax +49 30 652 11-3333
Wir sind
Nachbarn. Alle
Für mehr Verantwortung
miteinander –
Eine Initiative der
Diakonie und der evangelischen Kirchen
www.wirsindnachbarn-alle.de | #WirSindNachbarnAlle
Mail v. 24.12.2016 um 15:08 Uhr
Mail v. 24.12.2016 um 15:08 Uhr
Sehr geehrte Frau Rueth,
nun erfahre ich Ihre Mail-Adresse,
gute Gelegenheit, meine Mail an Herrn Bloch-Jessen auch an Sie
weiterzuleiten. Diese Zeilen gelten nämlich auch für Sie. Ich füge
hinzu, dass der Weltsicherheitsrat nun Israels
Besatzungs- und Besiedlungspolitik verurteilte, was genau auch die
BDS-Bewegung fordert. Ist das für Sie etwa völkerrechtswidrig? Kann das
Sie endlich überzeugen, dass Sie sich fehlverhalten haben? Hätten Sie
soviel Zivilcourage, um von Ihrer Fehlentscheidung abzurücken? Das würde
man Ihnen hoch anrechnen!!!
Dr. Izzeddin Musa
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