Benjamin Hammer: „Es geht um mehr als Bäume in
der Wüste“
Mein Schreiben an den
ARD-Korrespondenten Benjamin Hammer zu seinem Bericht über die
Vertreibung der Beduinen im Negev.
Martin Breidert
-------- Weitergeleitete Nachricht --------
Betreff: |
Benjamin Hammer: „Es geht um mehr als
Bäume in der Wüste“ (ARD-Tagesschau, 12.1. 2022) |
Datum: |
Thu, 13 Jan 2022 14:58:32 +0100 |
Von: |
Martin
Breidert <martin.breidert@gmx.de> |
An: |
Hammer, Benjamin <Benjamin.Hammer@ard-telaviv.de> |
Streit in Israels Regierung: Es geht um mehr als Bäume in der
Wüste
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/israel-waelder-101.html
Sehr
geehrter Herr Hammer,
mit der Überschrift „Es geht um mehr als Bäume in
der Wüste“ in Ihrem ARD-Beitrag vom 12.01. 2022 haben Sie völlig
Recht. Es geht in Israel/Palästina um Land und damit um Vertreibung der
Palästinenser aus ihren angestammten Wohngebieten, ob es in Sheik Jarrah
in Ostjerusalem, in Hebron, im Jordantal, in Bil'in, in Nabi Saleh oder
innerhalb des Staates Israel um die Dörfer der Beduinen im Negev ist. Immer
wollen Siedler oder der Staat Israel mit vielen Tricks, meist unterstützt von
den staatlichen Gerichten, den Palästinensern völkerrechtswidrig ihr Land
wegnehmen, dazu auch noch entschädigungslos. Dazu passen Ihre Bilder mit den
vielen Soldaten.
Der scheinbar harmlose Jüdische Nationalfonds KKL spielt dabei eine nicht unwesentliche Rolle.
Dass er in Deutschland als gemeinnützig und damit als steuerbegünstigt
anerkannt ist, ist ein Skandal. Denn er missachtet Art. 3 Grundgesetz
(Diskriminierungsverbot) und Art. 25 (Völkerrecht) schon immer in grober Weise,
indem er satzungsgemäß Land ausschließlich an Juden vergibt. Es haben
sich in Deutschland schon einige die Zähne ausgebissen, um dem JNF die
Gemeinnützigkeit zu entziehen. Aber der deutsche Staat hält seine Hand über das
Unrecht und macht sich zum Komplizen.
Die Vertreibung der Beduinen aus ihren Dörfern im
Negev ist seit Jahren ein andauerndes Thema. Schon vor zehn Jahren wollte die
SPD, unterstützt von Johannes Rau und Frank-Walter Steinmeier, einen SPD-Wald
des JNF finanzieren, fiel aber damit letztlich auf die Nase. http://palaestina-portal.eu/JNF-SPD.pdf
http://freiepalaestinastimme.blogspot.com/2017/01/spd-wald-auf-geraubtem-land_11.html
Der
israelische Prof. Gadi Algazi, der Sohn eines alexandrinischen Juden ist (daher
der arabische Name) und eine interessante Biographie hat, setzt sich für
die Dörfer der Beduinen im Negev ein: https://de.wikipedia.org/wiki/Gadi_Algazi
Er hielt dazu Vorträge in Deutschland:
http://www.schattenblick.de/infopool/repress/fakten/rf0i0047.html
Der israelische Prawer-Plan von 2011
bedroht systematisch die Existenz der Beduinen im Negev, obwohl sie
Bürger Israels sind.
https://en.wikipedia.org/wiki/Bill_on_the_Arrangement_of_Bedouin_Settlement_in_the_Negev
Mansour Abbas von der Ra'am-Partei setzt
sich in der gegenwärtigen israelischen Regierungskoalition für die
Beduinen ein, aber die fragile Regierung scheint ihn über den Tisch
ziehen zu wollen, wie die von Ihnen geschilderten Ereignisse zeigen.
Die Organisation Nowhere left to go - The Jahalin Bedouin kümmert sich um die Beduinen östlich von
Jerusalem. Ich lernte persönlich ihre couragierte Direktorin Angela
Godfrey-Goldstein kennen, eine Jüdin, die früher in Südafrika lebte und dort
ihre Erfahrungen mit Apartheid und Zwangsumsiedlungen machte.
https://www.jahalin.org/angela-godfrey-goldstein-on-the-bedouin-of-palestine/
https://www.youtube.com/watch?v=gOxwVlGn0R4
Die "einzige Demokratie im Nahen Osten"
gibt vor, ein Rechtsstaat zu sein. De facto ist sie eine Ethnokratie, wie Ihre
Beiträge der letzten Zeit beweisen.
Das Bündnis für Gerechtigkeit zwischen Israelis und
Palästinensern e.V., dessen Vorstand ich angehöre, organisiert
vom 27. bis 29. Mai 2022 in der Meistersingerhalle in Nürnberg eine
internationale Konferenz, die sich mit der Frage befassen wird, inwiefern
Israel ein Apartheidsystem ist, wie Human Rights Watch und die israelische Menschenrechtsorganisation B'tselem inzwischen behaupten (Anhang).
Mit freundlichen Grüßen
Martin Breidert
Martin Breidert
Beueler Kreuz 1
53604 Bad Honnef
02224/9118059
martin.breidert@gmx.de
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