Die (Unfriedens-) Konferenz für Syrien in Genf, genannt Genf II, begann
damit, dass die, von den UN an Iran gerichtete Einladung, vom US-Butler
Ban Ki Moon wieder zurückgezogen wurde. Schließlich begannen am 22.
Januar im schweizerischen Montreux eine Lachnummer und ein
Schmierentheater der Sonderklasse. Die Teilnehmer: eine
Regime-Delegation und als Vertreter der „Opposition“, in sich
zerstrittene, aus Fünf-Sterne-Hotelgängern bestehende Kostgänger von
Saudi Arabien, Qatar und Türkei.
Syriens Außenminister Walid al-Muallim
Quelle: ria.ru
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Diese total inhomogene Interessenbande, die angeblich das syrische
Volk vertreten sollte, hat in Syrien keinerlei Rückhalt. Die eigentliche
Macht wird von saudi-arabisch finanzierten Terrorbanden ausgeübt. Mehr
als ein Drittel dieser Maßanzugsbanditen kam erst gar nicht mit. Jeder
ehemalige Partner versucht nun, seine Interessen auf Kosten seiner
ehemaligen Verbündeten zu retten. Die Repräsentativität dieser
Delegation der sogenannten "syrischen Opposition” muss in Frage gestellt
werden, weil sie nur sich selbst vertritt.
Oppositionelle demokratische Kräfte, die das Land erst gar nicht
verlassen haben, die Reformen fordern, aber jede ausländische
Einmischung strikt ablehnen, wurden erst gar nicht eingeladen. Die USA
und ihre westlichen Lakaien wollen nur mit denen „verhandeln“, die sie
selbst als „Opposition“ ausgesucht haben.
Bei der Eröffnungsrede erteilte der syrische Außenminister Walid
al-Muallim seinem amerikanischen Widerpart eine Lektion in Demokratie,
als er Folgendes an ihn richtete: “Kein Mensch auf der Welt, Mr. Kerry,
kein Mensch auf dieser Welt kann die Legitimität eines Präsidenten,
einer Regierung oder unserer Verfassung geben oder entziehen; nur die
Syrer selbst sind dazu berechtigt, kein Anderer. Das ist ihr gutes Recht
und ihre Pflicht.“ Ob Kerry das nicht verstehen wollte oder konnte,
bleibt sein Problem. Aber gesessen hat das allemal. Sein
Gesichtsausdruck sprach Bände.
S-Außenminister John Kerry
NRhZ-Archiv
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Die USA spielen in diesem Theater eine verachtenswerte und unehrliche
Rolle. Sie geben vor, Frieden stiften zu wollen, aber das ist pure
Heuchelei. Für die Lakaien und Befehlsempfänger übernimmt Robert Stephen
Ford, ehemaliger US-Botschafter in Syrien, die Rolle eines Stichwort-
und Weisungsgebers sowie Moderators für die zusammengeschusterte
Opposition. Seine Aufgabe kann man eher so umreißen: Er agitiert und
versucht, jede Annäherung zu durchkreuzen und zu torpedieren.
Die USA haben eine Alternative zu den Mörder- und Terrorgruppen,
eine sogenannte „moderate“ islamische Gruppe, genannt „Islamische
Front“, gebildet. Diese Front sollte in Wahrheit nichts anderes sein als
eine radikale Ansammlung von salafistisch-wahhabitischen Söldnern,
bestehend aus Al-Nusra-Front und Daesh-Gruppe (steht für: Islamstaat für
Irak und Syrien) sein. Der US-Kongress hat beschlossen, diese
„moderate“ Mördergruppe, die die Aufgabe der Opposition einnehmen
sollte, zu unterstützen und mit Waffen zu versorgen. Die USA haben doch
nie ernstlich, nicht einmal im Ansatz, an eine diplomatische Lösung, die
Frieden in Syrien bringen sollte, gedacht. Was sie stets von
friedlich-diplomatischen Lösungen verkünden, sind lediglich
Wortklaubereien und Spitzfindigkeiten. Wie soll man das sonst verstehen:
jemand will Frieden fördern, gleichzeitig bewaffnet er Mörderbanden und
unterstützt sie in jeder Hinsicht. Die USA können das nie wörtlich
gemeint haben. Denn es geht ja um Syrien, eine Burg des Widerstands,
eben eine Festung, die als Dolch im Herzen Israels gefühlt wird.
Folglich haben die USA ja gesagt, aber gemeint haben sie dies nie. Denn
sie sind die Beschützer Israels. Auf die Gefahr hin, dass ich mich
wiederhole: Genf II ist eine Farce und ein Deckmantel für
USrael-Interessen in der Region, nicht mehr und nicht weniger.
Truppen der „moderaten“ islamischen Front befinden sich bereits in
Jordanien und werden von pakistanischen Offizieren militärisch auf
Vordermann gebracht. Saudi Arabien hat versprochen, 40.000 bis 50.000
Söldnern zu rekrutieren und zu finanzieren, und die USA sorgen für die
Bewaffnung. Vertreter dieser „moderaten“ Fundamentalisten sollten dann
in Genf auch mit am Tisch sitzen. Welch ein Hohn! Die Wiederaufnahme von
Waffenlieferungen der USA an Terror-Kampfverbände in Syrien kann nur
mit Niederträchtigkeit beschrieben werden. Die syrische
Regierungsdelegation in Genf hat scharf darauf reagiert. Das sei eine
Provokation sondergleichen. Waren es nicht die USA, Russland und die UN
die Initiatoren der Friedensgespräche? Schließlich endete Genf II doch
ohne ein Ergebnis. Ob die nächste Runde nach etwa zehn Tagen einen
Durchbruch bringen wird, ist mehr als fraglich, solange keine
demokratischen Oppositionsgruppen aus dem Land an den Verhandlungen
teilnehmen dürfen. Denn die gegenwärtige Opposition ist lediglich „His
Masters Voice“ von USA, Saudi Arabien, Türkei und den anderen US-Lakaien
am Golf.
Sicher gilt, die USA wollen, anders als ihre Lippenbekenntnisse,
das Land weiter in den Ruin treiben. Sie wollen Genf nicht zum Erfolg zu
führen, und das Scheitern wollen sie dann der Regierungsdelegation
anlasten. Und das alles, nur im Sinne und Interesse Israels.
Glücklicherweise haben sich die Finanziers und Sponsoren des
Krieges ideologisch getrennt: Saudi Arabien gegen die
Muslimbruderschaft, Türkei und Qatar dafür. Deshalb liefern sich die
Mörderbanden einen gnadenlosen „islamischen“ Bruderkrieg. Man kann im
Nachhinein behaupten, dass all diese Terror-Gruppen zunächst
Al-Qaida-Ableger, das heißt, NATO-Hilfstruppen waren, die sich wegen der
Beute überwarfen.
Die Besonnenheit der syrischen Regierungsdelegation lässt darauf
hoffen, dass man schon heute die Verlierer von Genf II nennen kann. Es
werden Saudi Arabien (inklusive Saud al-Faisal und Bandar bin Sultan
alias Bandar Bush), das Gangsterduo François Hollande und Laurent
Fabius, und die Doppelzüngigkeit von John Kerry und seiner Herrn im
Weißen Haus und im Kongress sein.
Diese gespaltene Zunge der USA, zutreffender Fransenzunge, läuft
bei den internationalen Gesprächen über das iranische Atomprogramm und
die erreichte Übereinkunft in Genf zur Höchstform auf. Dass die USA es
mit ihren Drohungen im Interesse und für die Interessen Israels und ihre
Außenregierung AIPAC, stets ernst meinen, beweist der zionistisch
durchdrungene US-Senat (israelisch „occupied territory“), dem nur noch
acht Stimmen fehlen, bis er alle Verhandlungen mit Iran torpedieren kann
und weitere Sanktionen verhängen lässt.
John McCain war einer der Ersten, die in die Ukraine reisten, um
die vom Westen unterstützten Regierungsgegner zu ermutigen und
anzustacheln, gegen die demokratisch gewählte Regierung zu putschen.
Auch Deutschlands unsäglicher Außenminister Westerwelle flog vor den
Wahlen zur Anstachelung der Putschisten nach Kiew. Weißrussland ist der
nächste Kandidat. Und Russland wird als das Dessert bis zum Schluss
aufgehoben. Russland, mit seinen unermesslichen Bodenschätzen, ist das
eigentliche Ziel des unersättlichen US-Imperiums. All die Scharmützel
mit Syrien, Libanon, Irak und Iran, aber auch mit der Ukraine und
sicherlich bald Belarus, sind nur die Vorstufen, um Russland
einzukreisen und es letztendlich zu besiegen. Doch die Mörder der
Indianer haben ja auch nicht gedacht, dass andere Menschen noch schlauer
und intelligenter sind als sie und das Spiel längst durchschaut haben
könnten. Diese bauen vor und werden den Amerikanern eine Lektion lehren,
die sie nie wieder vergessen werden. (PK)
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