Bei einem Treffen der
Staatschefs der westlichen Welt sagte Nicolas Sarkozy über den israelischen
Regierungschef Benjamin Netanjahu zu Barak Hussein Obama, der Mann lügt ja
immer. Der US-Präsident Obama entgegnete: "Ich habe mit ihm täglich zu
tun!!!". Es ist gleichgültig, wo Netanjahu auch auftritt, ob in Israel, in
europäischen Ländern, insbesondere in Deutschland, in Amerika, vor der UNO oder
sonst wo, er lügt. Ob über den Holocaust, der iranischen A-Bombe oder über die
Palästinenser. Er lügt, leugnet und betreibt Geschichtsklitterung.
Der letzte Clou in
Geschichtsverdrehung, den er sich in Israel und hier in Deutschland leistete,
war, er wollte uns mit einer abwegigen Falschaussage Weismachen, der Mufti von
Jerusalem, Hadsch Amin al-Husseini, hätte die Nazis aufgefordert, die Juden zu
"verbrennen", damit sie nicht mehr nach Palästina auswandern können. Ein
Zitat aus der Wochen-Zeitung "Die Zeit" vom 22. Oktober 2015 soll dem
widersprechen: "Deutlich wird dabei, dass Husseini kaum irgendeinen
Einfluss auf führende Kreise des nationalsozialistischen Apparats hatte…. Wie
jüngere Forschungen zeigen, hatte er jedoch auf diese, anders als immer wieder
kolportiert, keinerlei direkten Einfluss. …
Simcha Flapan schreibt in
seinem Buch 1987, "Die Geburt Israels - Mythos und Wirklichkeit":
"Die Rolle des Mufti von Jerusalem kann man wie folgt ausdrücken, dass
er den Teilungsplan bekämpfte; die Mehrheit der Palästinenser jedoch seinem Ruf
nicht folgte, auch wenn sie gegen die Teilung war. Richtig ist, dass vor der
Unabhängigkeitserklärung Israels am 14. Mai 1948 viele palästinensische Führer
und Gruppen sich bemühten, einen Modus vivendi zu finden". Das heißt,
dass man die Rolle des Muftis, wie Netanjahu stets behauptet, nicht
überbewerte.
Wo Netanjahu auch auftrat, er
war stets eine erbärmliche Lachnummer. Aber die westliche Wertewelt duckt sich
und lässt ihn, dank des Einflusses der Israel-Lobby (?), gewähren. Welch eine
Feigheit und ekelhafte Heuchelei! ?
Man sollte eigentlich die
Bundeskanzlerin Merkel für ihren Auftritt vor den Kameras mit Netanjahu und für
ihre Erklärungen danken. Merkel träte für eine Zwei-Staaten-Lösung ein und sei
auch gegen den exzessiven Siedlungsbau. Aber das hat sie ja immer und stets
verlangt. Auch die "Nobelpreisträgerin, die Europäische Union, hat das
auch immer wieder gefordert. Jedoch sind diese Forderung nichts anderes als
heiße Luft und bleiben ohne jede Bedeutung, da der Nachdruck und die Taten, die
eigentlich hätten folgen müssen, damit Israel diese Worte ernst nehmen sollte,
fehlen. Israel nimmt all die Lippenbekenntnisse gelassen hin und machte sich
nichts daraus. Fakt ist, dass kaum noch jemand in Palästina und Israel, von der
Umsetzbarkeit einer Zwei-Staaten-Lösung überzeugt ist. Je stärker sich die EU
und die USA um zielführende Friedensgespräche bemühen, desto exzessiver wird
der Siedlungsbau im besetzten Palästina vorangetrieben. Nur eine Anerkennung
Palästinas würde die Illegalität des Siedlungsbaus unterstreichen und diese
kontinuierliche Verletzung des Völkerrechts deutlich machen. Bei seinem Besuch
wollte Netanjahu aus dem Munde der Kanzlerin lediglich hören, dass sie zu ihrer
Maxime, "die Sicherheit Israels zur deutschen Staatsräson gehört",
immer noch steht. Die Kanzlerin hat ihn nicht enttäuscht und gab ihm diese
Zusicherung, da sie Israel hörig ist, mit auf dem Weg.
Dass der israelische
Premierminister ein Dauerlügner und Geschichtsklitterer ist, kann ich aus
eigenem Erlebnis bestätigen. Im Jahr 1993 wurde Netanjahu zum Chef des
rechtsgerichteten Likud-Blocks und folglich zum Oppositionsführer gewählt. Ende
1995 wurde er, Premierminister Israels in spe für die Wahlen 1996, als
Gastredner von der Konrad-Adenauer-Stiftung in Sankt Augustin eingeladen. An
diesem Abend war ich auch, in einem überfüllten Saal, anwesend. Der Likud-Chef
Netanjahu begann, wie üblich, mit seiner Geschichtsklitterung, so, dass alle
Historiker und Geschichtsforscher erblassen würden, wenn sie seine
Ausführungen, über die Geschichte Jerusalems, hören würden. Unter anderem
fantasierte und faselte er davon, dass Jerusalem erst seit David, also
lediglich 3.000 Jahre alt und immer jüdisch gewesen sei. Er ist so dreist, dass
er, bei diesem blödsinnigen Geschwätz, nicht einmal rot geworden ist. Am Ende
seines Fantasie- und Geschichtsklitterungsvortrags bedankte sich, wie üblich,
der Diskussionsleiter und kündigte an, es stünden lediglich 20 Minuten zur
Diskussion zur Verfügung. Just meldete ich mich als Erster zu Wort. Ich wollte
vom Redner lediglich wissen, worauf er sein "tiefgründiges"
historisches "Wissen" begründe. Der Polemiker und selbsternannte
"gewiefte Historiker und Geschichtsforscher" holte aus, so dass
keiner der Anwesenden nachvollziehen konnte, was er eigentlich uns erzählen
wollte. Er bekräftigte seine blödsinnigen und scheinheiligen Thesen, worauf er
sich zwischendurch auf Mark Twain alias Samuel Langhorne Clemens bezog. Was
Mark Twain mit der Geschichte Palästinas zu tun hat, blieb sein Geheimnis und
keiner der Anwesenden konnte nachvollziehen, was er damit sagen wollte. Zu
allem Überdruss nahm er die ganzen, zur Verfügung stehenden, 20
Diskussionsminuten für sein Geschwätz in Anspruch. Er wollte sicherlich keine
kritischen Fragen mehr beantworten, die ihn in Verlegenheit bringen würden. Für
mich war es unerlässlich, auf das Lügen-Geschwätz, was man so nicht im Raum
stehen lassen kann, Stellung zu beziehen. Der Diskussionsleiter lehnte
zunächst, wegen Ende der Zeit, ab. Als ich aber massiv auftrat und entgegnete,
diesen Blödsinn könne nicht unwidersprochen bleiben, gewährte er mir ein paar
Sätze.
Ich habe aus einem
Zeitungsartikel: "Mit David fing nicht alles an" von Armin Wertz,
Kölner Stadtanzeiger vom Sa./So., 29./30.Juli 1995, vorgelesen: "Jerusalem
ist eben nicht 3000 Jahre alt. Die 5000 Jahre alten sogenannten Ebla-Tafeln (Die Tontafeln von Ebla) ,
die in der Nähe von Aleppo gefunden wurden, erwähnen zum ersten Mal einen Ort,
der nach dem kanaanitischen Gott des Abendsterns Salem benannt war. Auf 4000
Jahre alten Scherben aus Ägypten tauchte erstmals der Name Urushalem auf (Canaanite
Phoenician Jerusalem, Urushalim,) ,
was soviel wie "Gründung des Gottes Salem" bedeutet. … Um diese Zeit,
so berichtet die Gnesis, traf "Melchisedek", der König von Salem
Abraham und segnete ihn (Gen. 14, 18). Als David schließlich um 1.000 Salem den
Jebusitern (Jebusiter ein kanaanitischer Stamm) entriss und zur Hauptstadt
seines Reiches machte, verwechselten die Hebräer den Namen Salem mit dem
hebräischen Wort Shalom, das Friede bedeutet: So wurde aus dem alten Urushalem
oder Salem die Stadt des Friedens - Yerushalavim".. Als Abraham um 1.800
v. Chr. nach Kanaan kam, regierte der Kanaaniter König Melchisedek bereits in
Jerusalem.
Netanjahu ging nicht mehr
darauf ein, verließ fluchtartig den Saal, um niemandem mehr die Gelegenheit zu
geben, eine Frage los zu werden. Im Saal gab es ein Murren und Prof. Udo
Steinbach, seinerzeit Direktor des Orientinstituts, den ich durch zahlreiche
Veranstaltungen gut kenne, kam auf mich zu und bedauerte, dass niemand durch
meinen Beitrag mehr zur Wort kommen konnte. Ich erwiderte, was kann ich dafür,
dass Netanjahu so lange polemisiert hat. Er will sicherlich keine kritische
Frage mehr haben.
Während ich aus dem Artikel
vorlas, steckten mir jüdische Anwesende einen Zettel in die Hand, worauf stand:
"Wir und Shimon Peres (noch Premier) sind mit Ihnen". Verständlich,
denn kurz nach Oslo gab es ja auf beiden Seiten noch euphorische
Friedenshoffnungen, die sich als Utopie und heiße Luft im nachhinein erwiesen
haben.
Wann wollen nun die Staaten
und ihre Oberhäupter der westlichen "Werte"-Hemisphäre endlich ihre
Feigheit ablegen und Netanjahu und seinesgleichen zeigen, was Sache ist?
Wachtberg, 23. Oktober 2015
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