Mittwoch, 29. November 2023

Kopftuchdebatte muss ein Ende haben

 


Leserbrief zum „Kontrovers“-Thema „Rolle Rückwärts?!“ in KW 41

Kopftuchdebatte muss Ende haben

22.10.2013 - 09:46

In einer funktionierenden und „echten“ Demokratie hat eine Kopftuchdebatte keinen Platz. Glaubens- und Meinungsfreiheit sind ein Menschenrecht und wird durch das Grundgesetz, das sich an die Charta der VN für Menschenrechte anlehnt, garantiert. Nonnen haben auch ein Kopftuch. Warum stört man sich nicht daran? Die Kopftuchdebatte ist lediglich ein Affront gegen muslimische Mitbürgerinnen und Mitbürger. Das muss ein Ende haben, damit der soziale Frieden gewahrt werden kann. Schließlich, mit dem längst überfälligen Erlass für die Türkei, erkennt das Land endlich die Glaubens- und Meinungsfreiheit an.

Dr. Izzeddin Musa, Wachtberg

 

Montag, 27. November 2023

Das jüdische Königreich der Khasaren

 

Das jüdische Königreich der Khasaren


Gog und Magog   -   Auf die Spuren der Juden!


Dr. Izzeddin Musa

12.12.2000, 20:07:00

Einleitung

Die Anregung zu dieser Abhandlung gab der englische, ungarisch-deutscher Herkunft, Historiker und Schriftsteller Arthur Koestler. Gestützt auf einen umfangreichen Literaturnachweis, beschreibt er, in seinem Buch "Der dreizehnte Stamm", detailliert den Aufstieg und Niedergang des Khasarenreiches und den Übertritt dieses Khasarenvolkes geschlossen zum jüdischen Glauben.

Ziel dieser Arbeit ist zunächst, das fern verdrängte Geschichtsereignis über den Ursprung der Juden wieder auf der Tagesordnung zu setzen, zu beleuchten und versuchen, darauf eine plausible Antwort zu finden. Es wird weiterhin ein Augenmerk auf die Tatsache fokussiert, dass die Volksstämme der Khasaren während einer langen Geschichtsepoche existent waren und geherrscht haben. Die Beziehung zwischen den Khasaren und den heute lebenden Juden wird herausgestellt und, anhand historischer Fakten, nachgewiesen. Zum Schluss wird auf die Frage eingegangen: "Sind khasarische Juden als die Vorfahren der jüdischen Siedler in Osteuropa und damit der meisten heute lebenden Juden zu betrachten?" Das heißt, es wird der Versuch gemacht, eine historische Bestätigung für die These Prof. Israel Shahak's, "dass 92 Prozent der weltweit 13 Millionen Juden keine Semiten sind und aus der khasarischen Bevölkerungsschicht in Europa/Russland
stammen", gesucht.

Die Abhandlung sollte auf alle diesen Fragen, in möglichst kürzester Form eingehen um eine Antwort zu finden, ohne daraus einen Geschichtswälzer werden zu lassen. Ohne Zweifel, es wird, in der komprimierten Form, keine leichte Aufgabe sein, aber der Versuch
sollte sich lohnen.

Die Khasaren

Einer der frühesten tatsächlichen Hinweise auf die Khasaren ist in der syrischen Chronik des sogenannten Zacharia Rhetor aus der Mitte des 6. Jahrhunderts zu finden. Sie erwähnt in einer Liste von Vogelkern, die den Kaukasus bewohnen, auch die Khasaren. Andere Quellen deuten an, dass die Khasarenstämme schon ein Jahrhundert früher
sehr wohl bekannt waren.

Zuerst hatten die Khasaren unter hunnischer und dann unter Türkischer Oberherrschaft gestanden. Nach dem Untergang des Westtürkischen Reiches in der Mitte des 7. Jahrhunderts waren nun sie an der Reihe, das Königsreich im Norden zu beherrschen.

Die Khasaren, ein Volk türkischer Herkunft, beherrschten vom 7. bis in das 11. Jahrhundert ein großes Reich in Südrussalnd. Etwa um die Zeit, als Karl der Große zum Kaiser des Westens gekrönt wurde, beherrschte ein jüdischer Staat den zwischen dem Kaukasus
und der Wolga liegenden Raum Osteuropas.

Durch das lebenswichtige Tor zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer (Khasarisches Meer), besaß das Khasarenland eine strategische Schlüsselposition. Es lag quer zu der natürlichen Linie des Vordringens der Araber als ihre Armeen wenige Jahre nach dem Jahr 632 (Todesjahr des Propheten Mohammeds) nach Norden stürmten
und so die Eroberung Osteuropas verhinderte. Bedingt durch diese wichtige Lage wirkte das Reich als ein Pufferstaat, der Byzanz vor barbarischen Stämmen und später vor den Wikingern und Russen, aus den nördlichen Steppen, bewahrte. Ein, aus heutiger, sicherlich auch früherer Sicht, noch viel bedeutenderer historisch-politischer Grund war, dass sie die arabischen Armeen an der Ausdehnung ihrer Eroberungen nach Osteuropa wirkungsvoll begegneten.

Die Kriege zwischen Arabern und Khasaren dauerten über ein Jahrhundert, wo die letzte Schlacht im Jahre 737 stattfand und mit einer Niederlage der Khasaren endete. Trotz dieses Sieges befanden sich die Araber bereits auf dem Rückzug aus dem Kaukasus, ohne einen Brückenkopf im Norden gewonnen zu haben.

Der  Übertritt der Khasaren zum Judentum

Wenige Jahre nach der letzten Schlacht - etwa um 740 -, waren die Khasaren noch mächtiger als zuvor, traten sie geschlossen, König, Hof und Volk zum jüdischen Glauben über und schließlich wurde das Judentum zur offiziellen Staatsreligion erklärt.

Der ungarische Historiker, Antal Bartha, schreibt hierzu in seinem Buch "Die ungarische Gesellschaft im 9.-10. Jahrhundert", Budapest 1968, zu diesem Ereignis: "... Der jüdische Glaube wurde zur offiziellen Religion der herrschenden Gesellschaftsschicht. ... Wir werden uns jedoch auf die Bemerkung beschränken, dass dieser offizielle Übertritt - den christlichen Bekehrungsversuchen zum Trotz, die von Byzanz ausgingen, und ebenso zum Trotz dem Einfluss der Moslems aus dem Osten und in Abwehr des politischen Druckes dieser beiden Mächte - zu einer Religion, die keinerlei Unterstützung von irgendeiner politischen Macht erhielt, dafür aber von nahezu allen verfolgt wurde, dass also für alle Historiker, die sich mit den Khasaren befasst haben, dies eine ausgesprochene Überraschung ist und keineswegs als zufällig betrachtet werden kann, sondern viel-
mehr als ein Zeichen der unabhängigen Politik gesehen werden muss, ..."

Zu Beginn des 8. Jahrhunderts war die Welt polarisiert durch die beiden Großmachte, den Islam und das Christentum. Das Khasarenreich stellte eine dritte Macht dar, die sich jeder einzelnen Supermacht als gleichwertig erwiesen hatte, sowohl als Gegner als auch als Verbündeter. Diese Unabhängigkeit konnte nur aufrechterhalten bleiben, wenn das Khasarenreich weder das Christentum noch den Islam annahm. Eine naheliegende Überlegung verdeutlicht den Übertritt zum Judentum und liegt darin begründet, dass wenn die Khasaren zum Islam oder zum Christentum konvertiert wären, in beiden Fällen hätten sie als ein Vasallenstaat des muslimischen Kalifen oder des römischen Kaisers fungieren müssen und deren Autorität unterstellt. Der Übertritt zum Judentum ermöglichte dem Königreich der Khasaren sich als dritte Kraft und als ein souveräner Eckpfeiler im Mächte-Dreieck zu behaupten.

Es kann keinen Zweifel darüber bestehen, dass der Khasarenkönig bei der Annahme des Judentums von machtpolitischen und, in gewisser Hinsicht, mentalen Motiven getrieben wurde.

Die jüdische Religion der Khasaren

"Talmud" heißt auf Neuhebräisch `das Lernen'. Er ist die bedeutendste Zusammenfassung der Lehren, Vorschriften und Überlieferungen des biblischen Judentums. Der Jerusalemer Talmud wurde im Jahre 370 und der Babylonische Talmud im Jahre 500 abgeschlossen. Der Talmud, neben dem Alten Testament legt die Grundlagen jüdischen Lebens und Verhaltens fest. Er ist das Religions- und Gesetzbuch der Juden und bestimmt ihr Leben, Handeln, zwischenmenschliche Beziehungen und diese zu Natur und anderen Lebewesen auf der Erde, Weltanschauung, die Auslegung der Tora und alles, was hierzu an traditionellen Erläuterungen erforderlich ist. Jedoch die Lehren aus dem Talmud zeugen Hass und Überheblichkeit gegenüber Nichtjuden (Gojim), wie zum Beispiel: "Es wird dreimal nacheinander gesagt, dass der Goj und die Goja verunreinigt sind" Fol. 83a.

Stets unterscheidet der Talmud zwischen Juden und Nichtjuden. Diese und viele andere Aussagen, Lehrweisen und Vorschriften veranlassten Israel Shahak zu der Feststellung, dass der Talmud von Rassismus und Hass gegen alles Nichtjude, Gojim genannt, erfüllt ist. Weiter predigt der Talmud, durch die Hervorhebung der Juden über alle anderen
Nichtjuden, dass Juden die "Auserwählten Gottes" seien. Philip Roth, zitiert bei Norman Finkelstein, meint hierzu, dass Juden nur  eine Art Psychologie vererbt bekommen, die sich in drei Worten ausdrücken lässt: "Juden sind besser." Diese Einstellung aus dem
Talmud kam den kriegerischen Khasaren in ihrem mentalen Bestreben, eine ebenbürtige, wenn nicht überragende, Macht, verglichen mit den beiden bestehenden, Islam und Christentum, gerade recht. Aus diesem Grund erscheint der Übertritt der Khasaren zum talmudischen Judentum plausibel und nachvollziehbar. Diese Denkweise und entsprechendes Verhalten der Juden, "Wir sind immer die Auserwählten und Besten", hat sich im kriegerischen Siedlerverhalten der Khasaren niedergeschlagen und lässt sich, wie ein "Roter Faden" bei den Nachkommen im jüdischen Staat in Palästina, bis heute deutlich
verfolgen.

Untergang des Khasarenreiches

Das Khasarenreich wurde im 12. Und 13. Jahrhundert zerstört, wonach Stämme und Gemeinschaften hauptsächlich nach Russland und Polen einwanderten, jene Gebiete Osteuropas, wo zu Beginn der Neuzeit Juden am dichtesten siedelten. Dies hat viele Historiker zu der Annahme geführt, dass die Mehrheit der Ostjuden und damit auch des
Weltjudentums khasarischer und nicht semitischer Abstammung sei. Die These von Prof. Israel Shahak's in seinem Buch "Die jüdische Geschichte und die jüdische Religion - eine Last von 3000 Jahren", dass 92 Prozent der weltweit 13 Millionen Juden keine Semiten sind und aus der khasarischen Bevölkerungsschicht in Europa/Russland stammen, findet auch hier ihre Bestätigung.

Einer der Vorkämpfer der Hypothese von einem khasarischen Ursprung der Juden ist auch der Professor für mittelalterliche jüdische Geschichte an der Universität von Tel Aviv, A. N. Poliak. Er schreibt in seinem Buch KHASARIA: "die Tatsachen erforderten, ... eine neue Einstellung sowohl zum Problem des Verhältnisses zwischen den khasarischen Juden und anderen jüdischen Gemeinschaften wie zu der Frage, inwieweit wir diese (khasarischen) Juden als der Kern der großen jüdischen Gemeinden in Osteuropa betrachten können. Die
Nachkommen der Siedler - jene, die blieben, wo sie waren; jene, die in den Vereinigten Staaten und in andere Länder emigrierten, und jene, die nach Israel gingen stellen heute die große Mehrheit des Weltjudentums dar." Auch findet die Aussage Shahak's eine weitere Bestätigung.

Dies wurde geschrieben, bevor das gesamte Ausmaß jener Katastrophe bekannt war, die das Judentum in Osteuropa vernichtete. Doch ändert das nichts an der Tatsache, dass die große Mehrheit der überlebenden Juden aus Osteuropa stammt und daher khasarischen Ursprungs ist.                                                                                                                                 

Das bedeutet, dass ihre Ahnen nicht vom Jordan, sondern von der Wolga kamen, nicht aus Kanaan, sondern aus dem Kaukasus, den man für die Wiege der arischen Rasse hielt. Dies bedeutet wiederum, dass sie genetisch viel enger mit Hunnen, Uiguren und Magyaren verwandt sind als mit dem Samen Abrahams, Isaaks und Jakobs.

Epilog

Juden erheben Anspruch auf Palästina mit der Aussage, "Wir kommen nicht nach Palästina, sondern wir kehren zurück". Nach den obigen kurzen Ausführungen ist diese Behauptung, sowohl auch der Ausdruck "Antisemitismus" bar jeder Bedeutung. Dies bekommt eine plastische Dimension, wenn man sich die Frage stellt: Kann Samy Davis jr., ein zum Judentum Konvertierter, Anspruch auf Palästina erheben und behaupten, "er käme nicht nach Palästina, sondern er kehre dorthin zurück?"

Wenn es dem so wäre, dass Samy Davis aus seinem neu erworbenem jüdischen Glauben Anspruch auf Palästina erheben könnte und dürfte, dann hätten die Milliarden Christen dieser Gotteserde viel mehr Anspruch auf Palästina. Denn, Jesus Christus und seiner Mutter Maria lebten und starben dort. Ihre Geburts- und Grabstätten kann man heute auch besuchen.

Im Gegensatz zu den Juden, die seit 1967 in Jerusalem jedes Steinchen und jedes Staubkörnchen ausgegraben, mehrmals auf den Kopf gestellt und untersucht haben. Vergebens, nirgends fand sich ein Hinweis auf die Existenz eines angeblichen jüdischen Tempels. Auch wenn sie irgendeinen Hinweis fänden, einen Anspruch zu stellen und eine Berechtigung daraus abzuleiten, dürfen die, "zum Judentum übergetretene", Juden in Palästina nicht. Wir wissen nun einmal, darin sind sich alle einig, dass aus der Religion keine Gebietsansprüche abgeleitet dürfen. Dann würden, wie oben schon erwähnt, alle Christen und alle Muslime der Welt nach Palästina kommen wollen.

Faktum ist jedoch, dass die Araber und Muslime, speziell die Palästinenser, anderen Religionen, Glaubensrichtungen und -gemeinschaften, Toleranz und Respekt entgegen bringen. Wenn jemand, zum Beispiel wie Martin Buber, nach Palästina kam, um dort, aus tiefem Glauben, auf den Messias zu warten, wird er mit offenen Armen aufgenommen. Er hat nicht im Traum daran gedacht, Gebietsansprüche zu stellen. Er, Alfred Einstein, Mosche Menuhin und viele andere mehr, haben die Bildung eines jüdischen Staates verdammt und bekämpft, nachdem sie hinter der kolonialistischen Siedlerstrategie der Zionisten kamen.

Zum Schluss sollte nicht unerwähnt bleiben, dass im 8. Jahrhundert,  als die Araber im Jahre 711 Spanien eroberten, das Arabische Weltreich ihre gerosste Ausdehnung hatte. Die Omajaden Herrschaft mit Zentrum in Cordoba dauerte von 755 bis zum Niedergang des Kalifat dort im Jahre 1066. Diese Geschichtsepoche wird der Inbegriff einer Zivilisation, deren wissenschaftlicher, technischer und sozialer Stand das übrige Europa beschämt und aus der Position eines ungebrochenen Selbstbewusstseins das Beispiel einer toleranten Herrschaft liefert.

In den Genuss der Toleranz kommen nicht nur die Christen, sondern auch die Juden, die stets als Gradmesser gelten, von Güte und Härte eines Staates. Diese sephardische Juden können in ihren Synagogen unbehelligt Gottesdienste verrichten, jeglicher Tätigkeit nachgehen und frei umziehen, im Gegensatz zum christlichen
Europa werden sie nicht in Ghettos gezwungen. In der jüdischen Überlieferung heißt diese Zeitepoche "Die Goldene Diaspora"!

All das ist umso erstaunlicher, als es sich um eine Ära fortwährenden kriegerischer Auseinandersetzung, der "Reconquista" - christlicher Wiedereroberung Spaniens - handelt. Nach dem Niedergang des Kalifats Cordoba im Jahre 1066 und den Fall Toledos im
Jahre 1085, fingen die Juden an wieder zu flüchten, Verfolgungen und Pogrome kamen wieder auf der Tagesordnung Europas. Das sollten eigentlich gerade die Juden nicht vergessen!

******************************

Literarturhinweise:

Becker, Hans-Juergen (übersetzt und kommentiert): Der Jerusalemer Talmud; Sieben ausgewählte Kapitel, Reclam jun., Stuttgart, 1995

Finkelstein, Norman G.: The Holocaust Industry - Reflections of the Exploitation on Jewish Suffering; Verso, London-New York, 2000

Glagau, Erich: Der babylonische Talmud - Ein Querschnitt; Teil 1 und 2, Verlag Neue Versionen, Schweiz, 1996

Koestler, Arthur: Der dreizehnte Stamm - Das Reich der Khasaren und sein Erbe; Gustav Lübbe Verlag, 1989
Lizenzausgabe 1991 für Manfred Pawlak Verlässiges.
Titel der englischen Originalausgabe: "The Thirteenth Tribe", 1976
P.S.: Das Buch ist längst vergriffen worden.

Poliak, A.N.: Khasaria. Die Geschichte eines jüdischen Königreiches in Europa; Tel Aviv, 1944 und 1951

Information zur politischen Bildung, Heft 140, 4. überarbeitete Auflage, 1985; Hrsg.: Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn

Manuskript zur Sendereihe des WDR: Die Araber und Europa; TR-Verlagsunion, München, 1991