Donnerstag, 8. Juli 2021

Meine Korrespondenz mit dem Genossen MdB Uli Kelber

 

Es ist an der Zeit, einen Teil der Korrespondenz, mit dem Abgeordneten unserer Region im Bundestag, Ulrich Kelber, öffentlich zu machen, damit man sieht, mit welchen Vorstellungen unsere Volksvertreterinnen und –vertreter auf das Wahlvolk losgelassen werden. 

Meine Anfrage:

Gesendet: Dienstag, 21. August 2012 18:28                                                           Betreff: Deutschland aktive Kriegspartei

 
Die Bundesregierung entscheidet über den Kopf des Hohen Hause
Deutschland ist aktive Kriegspartei im Syrien-Konflikt!




Lieber Uli,

es scheint, unsere Volksverteterinnen und –vertreter sind für die Bundesregierung überflüssig geworden. Ist es wirklich inzwischen so weit gekommen?

Folgendes hat mich in dieser Annahme bestärkt:

Der BND versorgt die bewaffneten Aufständischen gegen den Präsidenten Al-Assad mit Informationen, z. B. über Truppenbewegungen. Wie die Springer-Bild am Sonntag informiert wurde, kreuzt ein Spionageschiff der deutschen Marine vor der syrischen Küste. Dieses "Flottendienstboot" habe "modernste Spionagetechnik" des BND am Bord. Mit der ließen sich Truppenbewegungen bis zu 600 km tief in Syrien beobachten. Die derart gewonnenen Erkenntnisse werden den Angaben zufolge an US- und britische Geheimdienste weitergegeben. Von dort gehen sie automatisch weiter an die Aufständischen.

Ein Mandat des Hohen Hauses für die Kriegsschiffe gibt es nicht.


Wie ist das zu erklären?

Es grüßt dich herzlich

Izzeddin

 

 

 

Antwort:

Datum: Fri, 24 Aug 2012 10:11:44 +0200
An: Izzeddin Musa
<izzeddin.gaza@gmx.de>
Betreff: AW: Deutschland aktive Kriegspartei

 

Lieber Izzedin,

vielen Dank für Deine Frage zum Konflikt in Syrien. Vorweg will ich sagen, dass mich die Lage in Syrien äußerst beunruhigt. Die andauernden Gewaltausbrüche sind schockierend. Sie erschweren eine dringend notwendige politische Lösung in Syrien. Durch die Blockade Russlands und Chinas im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen wird überdies ein wirksames Eingreifen der internationalen Gemeinschaft verhindert.

Ich kann verstehen, dass es zunächst befremdlich wirkt, wenn in dieser Gemengelage nun ein Schiff der deutschen Marine auftaucht. Nach den Informationen unseres Mitglieds im parlamentarischen Kontrollgremium für die Sicherheitsdienste Fritz-Rudolf Körper ist das besagte Schiff im Rahmen des Mandats UNIFIL der Vereinten Nationen im östlichen Mittelmeerraum unterwegs. Diesem Auftrag hat der Deutsche Bundestag zugestimmt. Ich habe, wie nach jeder namentlichen Abstimmung, mein Verhalten öffentlich begründet. http://www.ulrich-kelber.de/glaesernermdb/transparenz/index.html#abst77 

Zur dort angesprochenen Unterstützung der libanesischen Regierung bei der Grenzsicherung gehört auch das Sammeln von Informationen. Mit Syrien teilt der Libanon den größten Teil seiner Grenze. Soweit ich es derzeit überblicken kann, handelt die Bundeswehr also im Rahmen des Mandats, das der Bundestag ihr gegeben hat.

Fritz-Rudolf Körper bestätigt darüber hinaus, dass die gesammelten Informationen nicht an eine der Kriegsparteien in Syrien weitergegeben werden. Damit nimmt die Bundesrepublik keine aktive Rolle im syrischen Konflikt ein. Sollte es dennoch von Abgeordneten noch weitergehende Fragen geben, so sperrt sich die SPD-Fraktion nicht dagegen diese im Kontrollgremium zu thematisieren. 

Ich hoffe ich konnte zur Klärung Deiner Fragen beitragen.

  

Mit freundlichen Grüßen

 

 Uli

 

-------- Original-Nachricht --------
Datum: Sat, 25 Aug 2012 22:08:20 +0200
Von: "Izzeddin Musa"
<izzeddin.gaza@gmx.de>
An: Kelber Ulrich
<ulrich.kelber@bundestag.de>
Betreff: Deutschland aktive Kriegspartei


Lieber Uli,

danke für Deine Antwort, die ich allerdings in keinster Weise teilen kann.

Im einzelnen:

Westliche Staaten, USA und NATO sollten Russland und China nicht für blöd halten. Noch einmal fallen sie nicht auf den Betrug herein, wie er in Libyen praktiziert wurde, und über 50.000 Menschenleben kostete. Für die beiden Vetomächte geht es um existentielle Fragen. Fällt Syrien, würde Israel Hisbollah und den Libanon sofort vernichten. Iran wäre ein leichtes Angriffsziel. Russland und China wären eingekreist. Die USA würden dann schalten und walten, als Weltherrscher, wie es ihnen beliebt. Sollte die USA mit ihrem Handlanger NATO ein unüberlegtes Spiel diesmal wagen, wäre ein Welt-Konflikt nicht mehr auszuschließen.  Deshalb rate ich dazu, Guido Westerwelle sollte die Kriegsdame Hillary Clinton und sich selbst nicht übertreffen. Mäßigung ist hier oberstes Gebot und gefragt.


Ein Frieden für Syrien wird mit aller Gewalt durch USA, die westlichen Vasallen, Türkei und die Finanziers und Musterdemokratien am Golf Saudi Arabien und Katar verhindert. In Kurzform: Die Söldner werden mit hunderter von Millionen US-Dollars finanziert und mit modernster USA-Israel Kriegs- und Kommunikationsgerät ausgestattet. CIA, Mossad, BND und andere Geheimdienste haben in der Südtürkei (Adana) Ausbildungsbasen und Stützpunkte. Auch Trainingslager für die Söldner befinden sich dort. Anschließend werden diese Mordinstrumente nach Syrien eingeschleust, um das System zu destabilisieren. Eine flagrante Einmischung in innere Angelegenheiten eines souveränen Landes, unter dem Deckmantel "Menschen und Menschenrechte" zu schützen. Hier handelt es sich lediglich um Kriegspropaganda und Hetze. Das haben wir in Libyen erlebt, wo über 50.000 Menschen, durch NATO-Bomben, gekillt wurden.

Noch etwas nebenbei: Hillary Clinton, der Sozialdemokrat Hollande und die Türkei wollen eine "Flugverbotszone" auch ohne Mandat des Weltsicherheitsrates durchsetzen. Das ist eine verantwortungslose Kriegserklärung, die ein internationales Höllenfeuer entfachen wird. USA, vertreten durch Jeffrey Feltman, ehemals in der US-Botschaft in Israel und später Botschafter in Libanon, bekannt für seine Vorliebe, Unruhen zu stiften im Nahen Osten und Saudi Arabien, vertreten durch Prinz Bandar bin Sultan, ehemals Botschafter in USA und jetzt Geheimdienstchef in SA, bekannt für seine US-Lastigkeit, haben vor vielen Jahren Krieg gegen Syrien geplant. Das ist kein Geheimnis oder Verschwörungstheorie. Darüber wurde in internationaler Presse mehrmals berichtet.

 

Wer steht nun einem Frieden in Syrien entgegen? Bei den selbsternannten sog. Freunde Syriens, USA-Israel,  westl. Länder an deren Spitze Frankreich, England und Deutschland, hinzu kommen die Türkei und die vorbildlichen Demokratien am Golf, Saudi Arabien und Katar, besteht nicht der geringste Wunsch, den Konflikt friedlich-politisch zu lösen. Das haben sie bewiesen, als sie den Plan Annans und die Genfer Initiative torpedierten. Sie haben sich verschworen, Syrien zu zerstückeln. Das wird allerdings ein unerfüllter Traum bleiben.

 

Entweder stehen die Mitglieder des Bundestages den kriegerischen Handlungen Deutschlands wohlwollend gegenüber oder sie wollen die Realitäten nicht wahrhaben und nicht sehen wollen!
 
Wenn ich behaupte, dass Deutschland durch den BND aktiv an dem Konflikt in Syrien teilnimmt, habe ich dafür auch die Quelle in meinem Schreiben genannt. Ich teilte Dir auch mit, dass "Bild am Sonntag" behauptet, dass BND-Agenten im türkischen NATO-Stützpunkt in Adana stationiert sind.
Von dort aus hören sie Telefonate und Funkverkehr aus Syrien ab und diese an "Brudergeheimdienste" weiter gibt, die wiederum den Söldnern zur Verfügung stellt. Auch hierüber berichten internationale Medien fast täglich. Das hat also mit dem UNIFIL-Mandat (Libanon) des Bundestages überhaupt nichts zu tun.

Ein namentlich nicht genannter US-Geheimdienstler schwärmt im Springer-Boulevard: »Kein westlicher Geheimdienst hat so gute Quellen in Syrien wie der BND.« Und Bild am Sonntag stellt fest: »Innerhalb des BND und der Bundesregierung wird die Rolle des Dienstes bei der internationalen Zusammenarbeit als große Auszeichnung wahrgenommen.« Ein – namentlich nicht genannter – BND-Mann: »Wir können stolz darauf sein, welchen wichtigen Beitrag wir zum Sturz des Assad-Regimes leisten.«

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums erklärte in Berlin laut Reuters, ein Flottendienstboot der Marine sei in internationalen Gewässern im östlichen Mittelmeer unterwegs. Diese Schiffe dienten der Informationsbeschaffung und hätten Aufklärungstechnik an Bord. Das Spitzelschiff liege in einem Hafen auf Sizilien, hieß es zunächst. Später wurde Sardinien genannt. Ein Sprecher der Bundesregierung verwies auf Anfrage der Agentur auf das Parlamentarische Kontrollgremium des Bundestags. Zu Vorgängen mit nachrichtendienstlichem Bezug nehme die Bundesregierung keine Stellung. Auch der BND äußerte sich zu dem Bericht nicht.

Das läuft doch alles, wie ich meine, an den Abgeordneten im Bundestag vorbei.

Fazit: Deine Antwort kann in diesem Sinne nur als unzureichend, nicht zutreffend und unzufriedenstellend betrachtet werden.

Mit freundlichen Grüßen

Izzeddin

 


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