Samstag, 4. Februar 2017

Benjamin Netanjahu - ein Lügner, Leugner und Geschichtsklitterer

Bei einem Treffen der Staatschefs der westlichen Welt sagte Nicolas Sarkozy über den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu zu Barak Hussein Obama, der Mann lügt ja immer. Der US-Präsident Obama entgegnete: "Ich habe mit ihm täglich zu tun!!!". Es ist gleichgültig, wo Netanjahu auch auftritt, ob in Israel, in europäischen Ländern, insbesondere in Deutschland, in Amerika, vor der UNO oder sonst wo, er lügt. Ob über den Holocaust, der iranischen A-Bombe oder über die Palästinenser. Er lügt, leugnet und betreibt Geschichtsklitterung.

Der letzte Clou in Geschichtsverdrehung, den er sich in Israel und hier in Deutschland leistete, war, er wollte uns mit einer abwegigen Falschaussage Weismachen, der Mufti von Jerusalem, Hadsch Amin al-Husseini, hätte die Nazis aufgefordert, die Juden zu "verbrennen", damit sie nicht mehr nach Palästina auswandern können. Ein Zitat aus der Wochen-Zeitung "Die Zeit" vom 22. Oktober 2015 soll dem widersprechen: "Deutlich wird dabei, dass Husseini kaum irgendeinen Einfluss auf führende Kreise des nationalsozialistischen Apparats hatte…. Wie jüngere Forschungen zeigen, hatte er jedoch auf diese, anders als immer wieder kolportiert, keinerlei direkten Einfluss. …

Simcha Flapan schreibt in seinem Buch 1987, "Die Geburt Israels - Mythos und Wirklichkeit": "Die Rolle des Mufti von Jerusalem kann man wie folgt ausdrücken, dass er den Teilungsplan bekämpfte; die Mehrheit der Palästinenser jedoch seinem Ruf nicht folgte, auch wenn sie gegen die Teilung war. Richtig ist, dass vor der Unabhängigkeitserklärung Israels am 14. Mai 1948 viele palästinensische Führer und Gruppen sich bemühten, einen Modus vivendi zu finden". Das heißt, dass man die Rolle des Muftis, wie Netanjahu stets behauptet, nicht überbewerte. 

Wo Netanjahu auch auftrat, er war stets eine erbärmliche Lachnummer. Aber die westliche Wertewelt duckt sich und lässt ihn, dank des Einflusses der Israel-Lobby (?), gewähren. Welch eine Feigheit und ekelhafte Heuchelei! ?

Man sollte eigentlich die Bundeskanzlerin Merkel für ihren Auftritt vor den Kameras mit Netanjahu und für ihre Erklärungen danken. Merkel träte für eine Zwei-Staaten-Lösung ein und sei auch gegen den exzessiven Siedlungsbau. Aber das hat sie ja immer und stets verlangt. Auch die "Nobelpreisträgerin, die Europäische Union, hat das auch immer wieder gefordert. Jedoch sind diese Forderung nichts anderes als heiße Luft und bleiben ohne jede Bedeutung, da der Nachdruck und die Taten, die eigentlich hätten folgen müssen, damit Israel diese Worte ernst nehmen sollte, fehlen. Israel nimmt all die Lippenbekenntnisse gelassen hin und machte sich nichts daraus. Fakt ist, dass kaum noch jemand in Palästina und Israel, von der Umsetzbarkeit einer Zwei-Staaten-Lösung überzeugt ist. Je stärker sich die EU und die USA um zielführende Friedensgespräche bemühen, desto exzessiver wird der Siedlungsbau im besetzten Palästina vorangetrieben. Nur eine Anerkennung Palästinas würde die Illegalität des Siedlungsbaus unterstreichen und diese kontinuierliche Verletzung des Völkerrechts deutlich machen. Bei seinem Besuch wollte Netanjahu aus dem Munde der Kanzlerin lediglich hören, dass sie zu ihrer Maxime, "die Sicherheit Israels zur deutschen Staatsräson gehört", immer noch steht. Die Kanzlerin hat ihn nicht enttäuscht und gab ihm diese Zusicherung, da sie Israel hörig ist, mit auf dem Weg.

Dass der israelische Premierminister ein Dauerlügner und Geschichtsklitterer ist, kann ich aus eigenem Erlebnis bestätigen. Im Jahr 1993 wurde Netanjahu zum Chef des rechtsgerichteten Likud-Blocks und folglich zum Oppositionsführer gewählt. Ende 1995 wurde er, Premierminister Israels in spe für die Wahlen 1996, als Gastredner von der Konrad-Adenauer-Stiftung in Sankt Augustin eingeladen. An diesem Abend war ich auch, in einem überfüllten Saal, anwesend. Der Likud-Chef Netanjahu begann, wie üblich, mit seiner Geschichtsklitterung, so, dass alle Historiker und Geschichtsforscher erblassen würden, wenn sie seine Ausführungen, über die Geschichte Jerusalems, hören würden. Unter anderem fantasierte und faselte er davon, dass Jerusalem erst seit David, also lediglich 3.000 Jahre alt und immer jüdisch gewesen sei. Er ist so dreist, dass er, bei diesem blödsinnigen Geschwätz, nicht einmal rot geworden ist. Am Ende seines Fantasie- und Geschichtsklitterungsvortrags bedankte sich, wie üblich, der Diskussionsleiter und kündigte an, es stünden lediglich 20 Minuten zur Diskussion zur Verfügung. Just meldete ich mich als Erster zu Wort. Ich wollte vom Redner lediglich wissen, worauf er sein "tiefgründiges" historisches "Wissen" begründe. Der Polemiker und selbsternannte "gewiefte Historiker und Geschichtsforscher" holte aus, so dass keiner der Anwesenden nachvollziehen konnte, was er eigentlich uns erzählen wollte. Er bekräftigte seine blödsinnigen und scheinheiligen Thesen, worauf er sich zwischendurch auf Mark Twain alias Samuel Langhorne Clemens bezog. Was Mark Twain mit der Geschichte Palästinas zu tun hat, blieb sein Geheimnis und keiner der Anwesenden konnte nachvollziehen, was er damit sagen wollte. Zu allem Überdruss nahm er die ganzen, zur Verfügung stehenden, 20 Diskussionsminuten für sein Geschwätz in Anspruch. Er wollte sicherlich keine kritischen Fragen mehr beantworten, die ihn in Verlegenheit bringen würden. Für mich war es unerlässlich, auf das Lügen-Geschwätz, was man so nicht im Raum stehen lassen kann, Stellung zu beziehen. Der Diskussionsleiter lehnte zunächst, wegen Ende der Zeit, ab. Als ich aber massiv auftrat und entgegnete, diesen Blödsinn könne nicht unwidersprochen bleiben, gewährte er mir ein paar Sätze.

Ich habe aus einem Zeitungsartikel: "Mit David fing nicht alles an" von Armin Wertz, Kölner Stadtanzeiger vom Sa./So., 29./30.Juli 1995, vorgelesen: "Jerusalem ist eben nicht 3000 Jahre alt. Die 5000 Jahre alten sogenannten Ebla-Tafeln (Die Tontafeln von Ebla) , die in der Nähe von Aleppo gefunden wurden, erwähnen zum ersten Mal einen Ort, der nach dem kanaanitischen Gott des Abendsterns Salem benannt war. Auf 4000 Jahre alten Scherben aus Ägypten tauchte erstmals der Name Urushalem auf (Canaanite Phoenician Jerusalem, Urushalim,) , was soviel wie "Gründung des Gottes Salem" bedeutet. … Um diese Zeit, so berichtet die Gnesis, traf "Melchisedek", der König von Salem Abraham und segnete ihn (Gen. 14, 18). Als David schließlich um 1.000 Salem den Jebusitern (Jebusiter ein kanaanitischer Stamm) entriss und zur Hauptstadt seines Reiches machte, verwechselten die Hebräer den Namen Salem mit dem hebräischen Wort Shalom, das Friede bedeutet: So wurde aus dem alten Urushalem oder Salem die Stadt des Friedens - Yerushalavim".. Als Abraham um 1.800 v. Chr. nach Kanaan kam, regierte der Kanaaniter König Melchisedek bereits in Jerusalem. 

Netanjahu ging nicht mehr darauf ein, verließ fluchtartig den Saal, um niemandem mehr die Gelegenheit zu geben, eine Frage los zu werden. Im Saal gab es ein Murren und Prof. Udo Steinbach, seinerzeit Direktor des Orientinstituts, den ich durch zahlreiche Veranstaltungen gut kenne, kam auf mich zu und bedauerte, dass niemand durch meinen Beitrag mehr zur Wort kommen konnte. Ich erwiderte, was kann ich dafür, dass Netanjahu so lange polemisiert hat. Er will sicherlich keine kritische Frage mehr haben.

Während ich aus dem Artikel vorlas, steckten mir jüdische Anwesende einen Zettel in die Hand, worauf stand: "Wir und Shimon Peres (noch Premier) sind mit Ihnen". Verständlich, denn kurz nach Oslo gab es ja auf beiden Seiten noch euphorische Friedenshoffnungen, die sich als Utopie und heiße Luft im nachhinein erwiesen haben.

Wann wollen nun die Staaten und ihre Oberhäupter der westlichen "Werte"-Hemisphäre endlich ihre Feigheit ablegen und Netanjahu und seinesgleichen zeigen, was Sache ist? 


Wachtberg, 23. Oktober 2015

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