Donnerstag, 5. Januar 2017

Islam und Christentum in Dialog und Konflikt. In der SPD grassiert Rassismus, Fremdenhass und Islamophopie

Dr. Izzeddin Musa                                                             

Wachtberg, 28. November 2009


An die Veranstalter der Vortagsreihe: „Islam und Christentum in Dialog und Konflikt“:

Kulturamt, Evangelisches Forum Bonn, Katholisches Bildungswerk Bonn, in Zusammenarbeit mit dem Rat der Muslime, Bonn, 

 

Nachrichtlich an: Botschafter Syriens Dr. Hussein Omran, Präsidentin Friedrich-Ebert-Stiftung (ES) Frau Anke Fuchs, Bundeszentrale für politische Bildung (BpB), Muslim-Markt


Islam und Christentum in Dialog und Konflikt. In der SPD grassiert Rassismus, Fremdenhass und Islamophopie



Im Rahmen einer Vortragsreihe „Islam und Christentum in Dialog und Konflikt“, die am 23. September begann und ihren Abschluss am 23. November 2009 fand, gab es bei der Abschlussveranstaltung in der ehemaligen Botschaft der Arabischen Republik Syrien in Bonn ein Vortrag zu dem Thema: „Kulturelle oder religiöse Hindernisse für die Integration der Muslime in Deutschland?“. Die Referenten waren Prof. Dr. Mohammad Sammak und Dr. Johannes Kandel, Referatsleiter in der SPD-Nahen Friedrich-Ebert-Stiftung. 

Prof. Sammak hat in moderatem Ton vorgetragen, der auf Verstehen, Verständigung und Toleranz zwischen den Glaubensgemeinschaften abzielte. 

Dr. Johannes Kandels Vortrag war jedoch mit Anklagen gegen den Islam und die Muslime versetzt. Wieso haben die Veranstalter einem renommierten Professor einen minderwertigen und unsachkundig-agitierender „Co-Referent“ gegenübergestellt, der auf dem Gebiet des Islam ein Dilettant ist? Seine Vita weist ihn als Nichtkenner des Islam aus. Darüber hinaus gehört er zu den Evangelikalen, d. h. christlichen Fundamentalisten in Deutschland, die bekanntlich gegen Muslime und den Islam Front machen. Bereits 2006 behauptete Kandel, das Internet-Portal Muslim-Markt verbreite seit Jahren antidemokratische und antisemitische Positionen, ohne irgendwelche Belege für seine Behauptung präsentieren zu können (http://www.steinbergrecherche.com/kandel.htm). Kandel absolvierte ein Studium der Geschichte, Politikwissenschaft und Philosophie, verfügt über nur angelesenes „Wissen“ über den Islam, schreibt hetzerisch über die Religion und die Muslime, wobei ihm auch die Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) als Forum für seine Schriften dient (http://www.bpb.de/themen/G1RPNN.html). Die BpB ist schon lange keine Institution mehr, die für Seriosität steht. Dass die BpB seine stümperhaften Ausführungen über den Islam druckt, verwundert mich nicht, sitzt doch dort der Genosse Thomas Krüger auf dem Präsidentenstuhl. Er hat Henryk M. Broders Hetzschrift „Hurra, wir kapitulieren!“ auf Kosten des Steuerzahlers verbreitet. In der SPD grassiert nicht nur Rassismus und Fremdenhass, sondern auch Islamophobie. Als Deutsch-Palästinenser Genosse weiß ich, wovon ich rede. 

Was ich am Abend des 23. November durch Kandels Referat persönlich erleben musste, hat mich zutiefst beunruhigt. Kandel zitierte in seiner Rede die Paragraphen 1 bis 4 des Grundgesetzes, die eindeutig die Würde des Menschen, die Freiheit der Person, des Glaubens, die Freiheit des religiösen Bekenntnisses und die Gleichheit vor dem Gesetz bekunden. Diese Privilegien nimmt er für sich in Anspruch und hält sie für Frauen, die ein Kopftuch tragen für nicht anwendbar. Für solche Personen scheint diese Freiheit der Person nicht mehr zu gelten. Da es ja um Muslime geht, scheint Kandel bereit zu sein, so haben wenigsten seine Ausführungen auf mich gewirkt, dass diese Paragraphen flagrant verletzt werden können. Eine zweite jedoch absolut falsche Behauptung war, dass der Islam Zwangsehen verordnet. Der Erfindungsgeist des Herrn Kandel scheint grenzenlos zu sein, wenn es um die Verleumdung des Islam geht. Insbesondere seine gegen das Internet-Portal „Muslim-Markt“ gerichteten Ausführungen erinnerten mich an die Propaganda, die von antideutschen, zionistischen und anderen Pro-Israel-Extremisten in Deutschland gegen die Muslime verbreitet wird. 

Kandel hat den Anwesenden erzählt, was unter Integration zu verstehen ist: Gleichberechtigung, Chancengleichheit, Gleichbehandlung und alle Werte des Grundgesetzes, was ich begrüße. In der anschließenden Diskussion stelle ich jedoch fest, dass solche Werteprinzipien von Kandel nur so daher geredet worden sind, um seine Ressentiments gegen die Muslime zu übertünchen. 

Die Praxis in Deutschland und das Handeln Kandels sehen jedoch völlig anders aus: Auch in Deutschland findet ein Krieg der Kulturen statt. Ich möchte nur den 11. September 2001 in Erinnerung rufen. Es war kein geringerer als der amerikanische Präsident George W. Bush, der von einem erneuten Kreuzzug gegen Muslime sprach. Diese Kreuzzugsideologie schwappte blitzschnell nach Europa und Deutschland über. Hier war meine Partei, die SPD, auch wieder an der Spitze des Fortschritts, dieses Mal mit ihrem unsäglichen Innenminister Otto Schily. Für ihn war dies willkommener Anlass, um seinen Verunglimpfungen gegen den Islam freien Lauf zu lassen. Er ließ keine Gelegenheit aus, die Moscheen, ohne begründeten Verdacht, zu überfallen, um nach Terroristen und „verdächtigem“ Material zu suchen. Jedoch stets ohne Erfolg. Für diese Untaten wird Schily von Kandel hoch geachtet und gelobt. Diese Welle des Hasses dauerte an und kulminierte in dem Kampf gegen die Lehrerin Ludin in Baden-Württemberg. Anette Schavan, die ehemalige Bildungsministerin des Landes und jetzige Bundesministerin, hat sich um diesen Kampf gegen den Islam und gegen die Glaubensfreiheit verdient gemacht! Rassismus und Fremdenhass gegen Muslime gipfelten in der Migranten-Schelte des „Sozialdemokraten“ Thilo Sarrazin und in dem heimtückischen Mord an einer Ägypterin im Gerichtssaal in Dresden. Für diese gesellschaftlichen Exzesse wurde zu meinem tiefsten Bedauern auch von SPD-Seite ein fruchtbarer Boden bereitet. Konsequent ahndete die Bundesbank Sarrazins Ausfall. Ich hoffe, die FES ginge genauso konsequent und entschlossen, gegen die Ausfälle Kandels, vor. 

Die SPD scheint in Sachen Verleumdung Andersdenkender – entgegen anderslautender erklärter Grundprinzipien - eine gewisse Tradition zu haben. Eine solche pflegt wohl auch Professor h. c. Gerd Weisskirchen, der als strammer Israellobbyist alles rechtfertigt, was das zionistische Regime gegenüber meinem Volk an Verbrechen begeht. So musste ich auf einer Tagung der Friedrich-Ebert-Stiftung vom 28. und 29. März 2001 in Berlin persönlich erleben, welchen Rassismus Weisskrichen dort zum Besten gab. Dort äußerte er sich sinngemäß, dass mein Volk unterentwickelt und mit „normalen“ Menschen nicht gleichzusetzen sei. Eine ähnliche Geisteshaltung findet sich nur noch in den Äußerungen führender israelischer Politiker und Rabbiner, welche die Palästinenser immer wieder als „Kakalaken“,„Ungeziefer“ und „Schlangen“ u. ä. bezeichnet haben. Bei dem daraufhin losbrechenden Proteststurm der anwesenden Palästinenser und einiger mutiger Deutscher machte Weisskirchen sofort einen Rückzieher. Gott sei Dank, dass Weisskirchen nicht mehr dem Deutschen Bundestag angehört. 

Eine ähnliche vorurteilsbehaftete Meinung scheint auch Kandel zu besitzen. Der „gute Muslim“ scheint für den „Islamexperten“ Kandel derjenige zu sein, der in der Kneipe um die Ecke an der Theke steht und mit in einer Hand ein Glas Kölsch hält und mit der anderen ein Schweineschnitzel isst. Erst wenn der Muslim ein Kryptodeutscher geworden ist, kann wohl nach Kandel Gleichberechtigung und Chancengleichheit gewährt werden. 

Ich habe einige der Vorträge aus der Vortragsreihe miterleben dürfen. Die Veranstaltungsreihe war überaus lobenswert, leider hat der Referent Johannes Kandel mit seinen vorurteilsbehafteten Ansichten den Nutzen dieser Reihe zunichte gemacht. Außerdem finde ich es deplaziert, einem ausgewiesenen Professor einen Dilettanten als Pendant gegenüber zu stellen. 

Brief vom 28. November 2009 von Izzeddin Musa: 

An die Veranstalter der Vortagsreihe: „Islam und Christentum in Dialog und Konflikt“:
Kulturamt, Evangelisches Forum Bonn, Katholisches Bildungswerk Bonn, in Zusammenarbeit mit dem Rat der Muslime, Bonn.

Nachrichtlich an: Botschafter Syriens Dr. Hussein Omran, Präsidentin Friedrich-Ebert-Stiftung (ES) Frau Anke Fuchs, Bundeszentrale für politische Bildung (BpB), Muslim-Markt.


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